Vereinschronik

Aus mehreren Briefwechseln zwischen dem damaligen Lehrer von Karneid, Alois Mittersackschnöller, der Kreishauptmannschaft Bozen, dem Kuraten von Karneid, dem Dekanatsamt, dem Gemeinderat von Karneid, Josef Psenner und dem Gemeindevorsteher Josef Vieider, betreffend die Ereignisse und Streitigkeiten in den Jahren zwischen 1853 bis 1858 geht hervor, dass sich spätestens im Jahre 1856 mehrere Musiker zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben.
Dass sich der Kampf um den Aufbau und die Gründung der Musikkapelle Karneid gelohnt hat, beweist ihr erster dokumentierter öffentlicher Auftritt anlässlich der Einweihung der Eggentaler Straße im Jahr 1860. Die feierliche Einweihung der Straße sollte am 1. Dezember 1860 erfolgen. Dem Programm, das in der Beilage der Bozner Zeitung Nr. 94 vom 24.11.1860 abgedruckt wurde, ist zu entnehmen: „[…] Hierauf bewegt sich der Festzug während dem Knallen der Böller mit Begleitung der Musik von Karneid und einer Abtheilung Schützen mit ihrer Fahne in folgender Ordnung in das Innere des Thales […].“

Einen weiteren bedeutenden Hinweis auf den Bestand einer Musikkapelle in Karneid gibt die Festzugsordnung für den großen Umzug anlässlich des Tiroler Landes-, Fest- und Freischießens in Bozen zur Feier des 60-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. am 26. April 1908. Darin wird festgehalten, dass die Musikkapelle von Karneid mit der Zugnummer 67 am Festzug teilgenommen hat.

Spätestens aber ab dem Jahr 1912 dürfte es in Karneid keine eigene Musikkapelle mehr gegeben haben.
Erstaunlicherweise in der schweren Zeit des Faschismus wurde im Jahre 1930 die Musikkapelle wieder zu neuem Leben erweckt. Mit der Wiederbelebung der Musikkapelle sowie ihrem weiteren Aufwärtstrend in ihrer Geschichte, sind zwei Namen untrennbar verbunden: Altkapellmeister Prof. Johann Falser, gestorben am 17. August 1995, und dessen Bruder, dem heutigen Ehrenobmann Peter Falser. 
Nach der Wiedergründung im Jahr 1930 erfolgte eine Zeit großer Aufbauarbeit mit vielen gut besuchten Proben. Junge, musikbegabte Burschen wurden ausfindig gemacht und in der Kunst des Spielens auf Holz- und Blechblasinstrumenten eifrig geschult, und zwar so viele, bis alle Stimmen einer Blaskapelle besetzt waren. Sämtliche Instrumente mussten erst angeschafft werden, da im Dorf selbst keine vorhanden waren. Es ist ganz erstaunlich, dass dieses Vorhaben in so kurzer Zeit Wirklichkeit wurde. Am 23. April 1933, anlässlich der Erstkommunionfeier in Karneid, trat die Musikkapelle erstmals im Ort öffentlich auf.
 
Die Musikkapelle Karneid war seit Beginn der fünfziger Jahre bei zahlreichen Veranstaltungen auf Gemeinde- und Landesebene eine gesuchte und gern gesehene Gastkapelle, die es ausgezeichnet verstand, die Zuhörer zu unterhalten und von ihren Klängen zu begeistern. Sie dürfte wohl unter den ersten Kapellen unseres Landes gewesen sein, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Auslandsfahrt unternommen haben. Auf Initiative des ehemaligen Besitzers von Schloss Karneid, Baron Ferdinand von Miller, spielte sie nämlich im Jahre 1951 anlässlich einer Festveranstaltung im Rathaus von München. 
1933
 
Weitere Auslandsfahrten führten die Kapelle unter anderem nach Österreich, Deutschland, in die ehemalige Tschechoslowakei, nach Spanien, Griechenland und Ungarn.
Im Jahre 1986 wurde anlässlich der 130-Jahrfeier eine Vereinsfahne angeschafft.
2006 wurde das 150-jährige Bestandsjubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. 
Ausführliche Angaben zur Geschichte der Musikkapelle Karneid finden sich in der Jubiläumsschrift „150 Jahre Musikkapelle Karneid 1856-2006 – Chronik und Festschrift“ (erhältlich bei der Musikkapelle).